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Ramadan
in der Grundschule

Eure Gedanken zu Ramadan

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Die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg gratuliert zum ersten deutschsprachigen Ramadanalbum für Kinder und freut sich, dass die Lieder auf dem Markt sind.

„Kinder singen für Kinder in deutscher Sprache über das ganz Besondere des Ramadans – mit Liebe, Herz und feinem Sinn. Wunderbar, dass es dieses Angebot nicht nur für muslimische Kinder gibt - für Zuhause, für unterwegs, für den Religionsunterricht oder für Kindergruppen in den Moscheen.

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Tipps für Schule und Lehrkräfte

Tipps für Eltern

Unsere Tipps zum Umgang mit Ramadan

Dabei handelt es sich um Vorschläge, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben. Es besteht nicht der Anspruch, dass diese Tipps vollständig sind, alle Fragen beantworten und für jeden eins zu eins immer umsetzbar sind, sondern sie sollen vielmehr ein Ideenpool sein, auf den bei Bedarf zurückgegriffen werden kann.  

Eine schöne Zeit beginnt

Für die muslimischen Familien der Schulgemeinschaft wäre es ein schönes Zeichen, wenn die Schule in Grundzügen über den Fastenmonat informiert ist.

Dem gesamten Schulteam sollte bewusst sein, dass die Ramadanzeit, ähnlich wie die Adventszeit, für Muslime eine besondere und besinnliche Zeit darstellt.

Dies trägt unserer Meinung nach zu einer religionssensiblen Schulkultur bei. 

Berücksichtigung bei der Schuljahresplanung

Die Fastentage und vor allem die anschließenden Ramdanfesttage können bei der Schuljahresplanung berücksichtigt werden. Dadurch können Klassenfahrten und Sportfeste besser geplant werden. Es sollte das Ziel sein, auch im Rahmen von Inklusion, auf diese wichtigen Tage im schulischen Alltag, Rücksicht zu nehmen. 

Muslimische Schülerinnen und Schüler müssen keinem inneren Konflikt  ausgesetzt sein. Sie sollten nicht in eine „Entweder-oder-Situation“ gedrängt werden. 

Rundschreiben an die muslimische Elternschaft  

Die Schulen sollten einen offenen Umgang mit dem Ramadan pflegen. Mit einem Rundschreiben an die 

muslimische Elternschaft können sie zum heiligen Monat gratulieren

Aus unserem Schulalltag wissen wir, dass diese kleine Geste Großes bewirken kann. Viele muslimische Eltern reagieren mit Freude und fühlen sich dadurch gesehen und in ihrer Religion anerkannt. In dem Rundschreiben könnte ebenfalls auf den spezifisch schulischen Umgang eingegangen bzw. auf Absprachen hingewiesen werden. Außerdem wäre es wünschenswert, wenn Eltern zusätzlich schon über die Möglichkeit der Unterrichtsbefreiung während des Ramadanfestes informiert werden. 

Achtsame Kommunikation

Wir Lehrkräfte haben einen großen Einfluss auf die individuelle Identitätsentwicklung eines jeden Kindes. Deshalb ist ein sensibler und wertschätzender sprachlicher Umgang von zentraler Bedeutung.

Aussagen wie „Das Fasten ist aber ungesund!“ können zu Verunsicherungen führen. 

Du probierst das Fasten aus. Das finde ich stark!  

Einführung des Islamischen Religionsunterrichts und
Beratung des KMK     

Als einziges Lehrfach ist der Religionsunterricht durch den Artikel 7 Absatz 3 im Grundgesetz verankert und wird in Übereinstimmung mit den jeweiligen Religionsgemeinschaften erteilt. Die Einführung des Islamischen Religionsunterrichts ist in vielerlei Hinsichten von besonderer Bedeutung und spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Integration. So lernen Kinder u.a., andere Religionen und Weltanschauungen kennen und auch, dass es Menschen gibt, die keiner Religion angehören. Auch erleben die Schülerinnen und Schüler, dass muslimische Glaubensüberzeugungen unterschiedlich gelebt werden können. Somit wird ein Beitrag zu einem interreligiösen und interkulturellen Miteinander geleistet, der für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft von großer Bedeutung ist. Als Schule besteht die Möglichkeit, sich diesbezüglich beim Kultusministerium beraten zu lassen. 

Den Ramadan in der Schule sichtbar machen   

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Muslimische Schülerinnen und Schüler wachsen in Deutschland in einer Umgebung auf, in der der Ramadan nicht immer sichtbar ist. Dabei nimmt die Dekoration bei der Gestaltung von Festen und besonderen Zeiten eine wesentliche Rolle ein. Dekorationen verleihen nicht nur eine festliche Stimmung, sondern fördern auch unvergessliche Erinnerungen. Wir können aus Erfahrung sagen, dass es doppelt wertvoll ist, die Schule im Ramadan zu schmücken, da die Vorfreude der muslimischen Kinder dadurch steigt und sie sich als Teil der Schule stärker identifizieren. Aber auch die nichtmulimischen Schülerinnen und Schüler profitieren davon, weil sie dadurch nicht nur den Ramadan kennenlernen, sondern auch schon früh mit Bräuchen und Traditionen anderer Kulturen in Berührung kommen. Durch folgende Aktivitäten kann der Ramadan in der Schule präsenter gemacht werden: Bastelaktionen, Bilderbücher, Kamishibai-Geschichten und Lieder. 

Das Wohlergehen im Blick haben

Vor allem in Grundschulen sollte während der Fastenzeit das Wohlergehen der fastenden Schülerinnen und Schüler besonders im Blick behalten werden. Sollten gesundheitliche Probleme auftreten, empfehlen wir einen sensiblen Dialog mit den Eltern. Vor allem sollte von einem generellen Fastenverbot abgesehen werden. Die Schule könnte alternativ in Einzelfällen die Empfehlung aussprechen, das Probefasten auf den späten Nachmittag bzw. auf das Wochenende zu verlegen. 

Eure Tipps für die Ramadanzeit?

Den Ramadan lieben

Unterstützt euer Kind dabei, den Ramadan lieben zu lernen. Lasst es an Ramadantraditionen teilhaben. 

Berichtet ihnen von Gottes Barmherzigkeiten, die im Ramadan spürbarer werden. Beschäftigt euch gemeinsam auf unterschiedliche Art und Weise mit diesem besonderen Monat. 

Vom Fasten befreit 

Kinder müssen noch nicht fasten. Kinder sollten behutsam auf das spätere Fasten vorbereitet werden. Achtet dabei auf die Signale eurer Kinder. Lasst sie nur das ausprobieren, was für sie tragbar ist.  Kinder aus Klasse 1 und 2 sollten das Probefasten im häuslichen Umfeld umsetzen, da ihr als Eltern so einen guten Blick auf eure Kinder habt.

Beim Probefasten im Vormittagsbereich in der Schulzeit solltet ihr die Dauer des Fastens zeitlich begrenzen (z.B. bis zur Frühstückspause). 

Kommunikation mit der Schule 

Wenn Dritt- oder Viertklässler einen halben Tag fasten, teilt dies vorher der Klassenleitung mit. Dadurch kann die Schule ein Unwohlsein besser einordnen. Es ist sinnvoll, den Kindern an solchen Tagen eine Notration Wasser und etwas Kleines zu Essen mitzugeben.  

Aufeinander zugehen

Manchmal fällt es fastenden Schülerinnen und Schülern schwer, offen mit ihrem Fasten in der Schule umzugehen und über ihre Erfahrungen zu sprechen, weil sie das Gefühl haben, von ihrem Umfeld nicht verstanden zu werden und ihr Fasten seitens der Lehrkräfte nicht ausreichend gewürdigt und anerkannt wird. Hierzu können wir sagen, dass dies nicht per se mit dem Ramadan zu tun hat, sondern damit, dass viele Nichtmuslime mit dem rituellen Fasten noch keinerlei Berührungen hatten.

An dieser Stelle seid ihr gefragt: Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, in einen Dialog mit der Schule zu treten und in einer schönen Art und Weise den Lehrkräften von der Bedeutung des Ramadans zu berichten und nützliche Informationen weiterzugeben.

Dies könnte im Rahmen einer Fachkonferenz erfolgen. Auch wäre denkbar, den Ramadan der Schulgemeinschaft selber durch Bilderbücher/ -Kamishibaigeschichten oder Kinderlieder näher zu bringen oder diese Materialien der Schule zur Verfügung zu stellen. Sollte es eine Moschee in der Nähe geben, könntet ihr eventuell behilflich dabei sein, den Kontakt herzustellen und eine Kooperation zu ermöglichen. 

Innere Dimension des Fastens

Ramadan ist viel mehr als der Verzicht auf Essen und Trinken. Besprecht mit euren Kindern auch die innere Bedeutung des Ramadans. Die Kinder sollten auch ihr Verhalten überdenken. Unterstützt eure Kinder bei dieser Reflektion.  Helft ihnen, gute Absichten 

festzulegen. Vor allem der gute Umgang mit anderen Schülerinnen und Schülern kann in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. Die Entscheidung darüber, ob gefastet wird oder nicht, ist sehr persönlich. Kein Kind sollte dafür verurteilt werden, weil es nicht fastet.

Es gibt keine bundesweit einheitlichen Vorgaben in Bezug auf fastende Schülerinnen und Schüler. Vielmehr gilt es, dieser Thematik in der Schule Raum zu geben und in enger Absprache mit den Erziehungsberechtigten individuelle Lösungen zu entwickeln, die das Wohlbefinden des Kindes, die Leistungsfähigkeit und die Religionsausübung berücksichtigen. 

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